Kinderbücher von Audrey Harings

Schon vor einer ganzen Weile habe ich von der Autorin Audrey Harings drei Rezensionsexemplare zugesendet bekommen.
Zur Abwechslung handelt es sich bei ihren Werken um Bücher für Kinder.
Da es sich hierbei um eine Seltenheit auf unserem Blog handelt, habe ich ausnahmsweise alle drei Rezensionen zusammengefasst.

Viel Spaß beim Stöbern!


Die Schlacht der Bücher:

Mitten in Berlin geschehen unheimliche Dinge. In Sandras Buchhandlung verschwinden plötzlich Geschichten aus den Kinderbüchern.Ob Anna und Jakob etwas damit zu tun haben? Die beiden wurden nämlich ausgerechnet von einem Mathebuch ins „Nichts“ gezogen. Dort sollen sie Geschichten erfinden und diese in eine geheime Bibliothek bringen, damit sie für alle Kinder der Welt zugänglich werden. Doch die beiden sind dort im „Nichts“ nicht alleine. Sie ahnen nicht, dass sie einen bösen Gegenspieler haben.



Ich habe mir zuerst dieses Buch ausgesucht, da mich der Titel besonders ansprach. 
Es entführt uns in das Nichts, ein Paralleluniversum, in das Anna und Jakob, mittels eines Buches, hineingezogen werden. Dort haben sie die Aufgabe, eine geheime Bibliothek mit Geschichten zu füllen, was auch Auswirkungen auf ihr Universum hat. Doch sie sind nicht allein im Nichts und haben einen Konkurrenten, der der Meinung ist, dass solche fantastischen Kindergeschichten nur Müll seien. Deshalb zerreißt er die Werke der beiden jungen Autoren einfach. Aus den zerstörten Büchern, steigen die erschaffenen Figuren hervor und finden sich bald in einer erbitterten Schlacht gegen die Figuren des Bösewichts wieder. 

Eine schöne Geschichte darüber, dass wir viele Konflikte mit einem Gespräch klären können und nicht gegeneinander kämpfen müssen. 
Es zeigt uns, dass es für jedes Buch einen Platz gibt, weil einfach jeder eine andere Vorliebe hat. Und das ist gut so.
Auch wenn man von Kindern ja viel Fantasie erwarten kann, passen das Ausmaß dessen in diesem Buch, nicht so ganz mit der Story zusammen. Während die Begebenheiten im Nichts durchaus für Kinder im Alter von ca. 9 Jahren geeignet sind, werden im realen Universum Themen angesprochen, die Kinder wohl frühstens mit 13 Jahren verstehen können. Jedes Elternteil sollte sich deshalb zuerst darüber Gedanken machen, ob die Geschichte, für das eigene Kind geeignet ist. 
Ich muss aber noch ein großes Kompliment aussprechen: die Gestaltung des Buches ist wirklich gut gelungen!
Die Schrift ist ausreichend groß, was das Lesen erleichtert, und wird immer wieder von  Illustrationen unterbrochen, die mit viel Liebe zum Detail gestaltet sind.




Der Katastrophenvogel:

Wie jedes Kind weiß, können alle Vögel fliegen und fressen bevorzugt Würmer. Wirklich alle? Nein – es gibt eine Ausnahme und die hat einen Namen: Knaks. Er kann weder richtig fliegen noch mag er Würmer verspeisen. So stürzt er von einer Katastrophe in die nächste. Ausgerechnet jetzt, da die diesjährigen Formationswettbewerbe anstehen, wird er disqualifiziert. Doch dann findet er eines Tages einen besten Freund, nämlich Gisbert.
Allerdings ist Gisbert ist nicht irgendein Vogel, strenggenommen ist er gar kein Vogel, sondern ein Wurm. Gemeinsam mit Gisbert lernt Knaks neue Dinge kennen und kommt dem Geheimnis auf die Spur, warum er nicht gut fliegen kann. Dahinter verbirgt sich ein böses Komplott, geschmiedet von niemand Geringerem als dem einäugigen Falken Mallas. Sein Plan scheint aufzugehen, die Vögel vertrauen ihm blind und merken nicht, dass er sie in eine Falle lockt.


Meine zweite Wahl entpuppte sich dann als eine deutliche Steigerung. Mit der Geschichte um Knaks und seinem ungewöhnlichen Freund Gisbert, erzählt Audrey Harings eine schöne Geschichte, die mit passenden, detailreichen Illustrationen begleitet wird.
Der kleine Knaks ist unter den anderen Drosseln als Tollpatsch verschrien. Dass er dazu auch noch nicht anständig fliegen kann, entmutigt den sonst cleveren Kerl.
Als er aber eine unerwartete Freundschaft mit dem Wurm Gisbert knüpft, entdeckt er die Ursache seiner kläglichen Flugfähigkeiten und schafft es sogar die gesamte Vogelschar vor einem großen Unheil zu bewahren.
Hier würde ich durchaus sagen, dass das Buch auch schon etwas für jüngere Leser ist. Der einzige dunklere Abschnitt wird harmonisch aufgeklärt und die Dialoge sind einfach und verständlich gehalten. Ich würde dieses Buch auch schon Grundschülern empfehlen, die in der Lage sind, längere Sätze zu erfassen.
Ältere Kinder könnten schon Themen wie Vegetarismus, Behinderung und Mobbing wiederfinden. Aber wohl für jeden steht die über Grenzen reichende Freundschaft und Loyalität im Vordergrund.


Das wundersame Fräulein Gelblich:

Fantastische und geheime Welten sind Alltag für Greta Gelblich. Um dahin zu gelangen, muss sie einfach nur ihre Kellertür öffnen! Allerdings ist sie dort nicht alleine: mit ihrem fischigen Freund Pupsi lässt sie sich auf ein gefährliches Abenteuer ein, in welchem böse Gegner und Gefahren schon auf die beiden lauern…
Greta muss jedoch nicht nur hier auf der Hut sein. Ausgerechnet sie, als Analphabetin, hat die Stelle an einer Schule bekommen und ihr erster Arbeitstag endet in einer Katastrophe. Ob das gut geht? Kann Pupsi ihr dabei helfen? Und was spielen die Waisen Lena und Lisa für eine Rolle, wenn es für Greta darum geht, zwischen Fantasie und Realität ihren Weg zum Glück zu finden? Eine wundersame und aufregende Geschichte über Toleranz, Freundschaft und Familie.


Vom dritten Buch, war ich wirklich ziemlich irritiert.
Der Leser wird hier sowohl in das reale, als auch das fantasierte Leben einer Frau Mitte 30 gezogen. In ihren Fantasien verarbeitet Greta sowohl die schönen, als auch die deprimierenden Vorkommnisse ihres Alltages. Gleichzeitig wird von Lena und Lisa erzählt, sowie von Konrad, der auf der Suche nach Greta ist. Ich finde es schwierig für Kinder, so viele Handlungsstränge miteinander zu verbinden. Zwar führen sie letzten Endes wirklich alle zusammen, doch wäre die Geschichte in meinen Augen wesentlich sinniger, wenn man die Fantasiewelt von Greta gänzlich herauslassen würde. Trotz allem könnten Kinder dann etwas darüber Lernen, dass das Äußere nicht alles ist, wie schlimm Mobbing ist und dass eine Familie nicht immer gleich strukturiert sein muss. Die Widerspiegelung von Gretas Erlebnissen in ihrer Fantasie können wohl die meisten Kinder sowieso nicht entschlüsseln.
Generell ist der Erzählstil sehr widersprüchlich. Zum einen ist er realistisch gehalten, führt die Kinder an Themen wie Adoption, Mobbing und Analphabetismus, andererseits werden die Kinder vom Storch gebracht und Greta hat eine Tür zu einer geheimen Welt im Keller.

Für mich war „Das wundersame Fräulein Gelblich“ das schwächste der drei Bücher.


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